Zum Seiteninhalt springen

Was ist ein Gelenkempyem?

Ein Gelenkempyem ist eine meist bakterielle Infektion eines Gelenkes. Prinzipiell können alle Gelenke betroffen sein. Unterscheiden muss man vor allem chronische und akute Gelenkinfektionen. Eine akutes Gelenkempyem stellt einen chirurgischen Notfall dar.

Warum kommt es zu dieser Erkrankung und wer ist davon betroffen?

Die bakterielle Infektion kann entweder durch hämatogene Streuung (über die Blutbahn), oder häufiger nach Operationen oder Punktionen bzw. Injektionen an einem Gelenk entstehen. Betroffen sind sowohl vollkommen gesunde Patienten als auch vorerkrankte Patienten. Insbesondere immungeschwächte Patienten (Rheumatiker, Diabetiker, Tumorpatienten) haben ein erhöhtes Risiko.

Welche Symptome treten bei einer Infektion auf?

Zunächst treten vor allem klassische Entzündungszeichen wie Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung auf. Diese finden sich vor allem bei akuten Empyemen. Bei schön länger andauernden, chronischen Infekten können diese Symptome jedoch milder ausgeprägt sein oder auch teilweise fehlen.

Wie wird die Krankheit diagnostiziert und wie geht es dann weiter?

Zunächst einmal erfolgt die klinische Untersuchung des Patienten und das Erfragen der Vorgeschichte inklusive der Begleiterkrankungen. In der Regel wird dann eine Punktion des Gelenkes zur Untersuchung der Gelenkflüssigkeit und eine Kernspintomographie mit Kontrastmittel erforderlich. In der Blutentnahme zeigen sich die Entzündungswerte häufig sehr stark erhöht, sodass es sich hier um einen Notfall handelt.

Wenn die Diagnose gesichert ist, kommt man in der Regel an einer Operation nicht vorbei.

Wie wird die Infektion behandelt?

Ein Gelenkempyem ist ein chirurgischer Notfall. Die Therapie ist fast immer operativ. Bei akuten Empyemen ist eine arthroskopische Operation über die Schlüssellochtechnik erfolgversprechend. Bei länger bestehenden Gelenkinfektionen mit zum Teil auch bereits mehrfach erfolgten Voroperationen muss das Gelenk in der Regel eröffnet werden und ein Großteil der Gelenkschleimhaut wird entfernt. Insbesondere wenn die Infektion schon auf den Knochen übergegangen ist, reicht eine Gelenkspiegelung nicht mehr aus. Hierbei können auch Antibiotikaträger eingelegt werden und es erfolgt eine systemische antibiotische Therapie als Infusionen oder Tabletten.

Wie lange dauert die Behandlung und wie verläuft der Aufenthalt im Krankenhaus?

Die Behandlungsdauer sowie der stationäre Aufenthalt hängen stark vom Befund ab. Bei allen Patienten sollte das Gelenk schon so früh wie möglich nach der Operation krankengymnastisch beübt werden. Hierfür ist eine begleitende Schmerztherapie erforderlich. Man muss mit einem Krankenhausaufenthalt von 10-14 Tagen rechnen. Ambulant muss die Physiotherapie intensiv fortgesetzt werden, sodass die Behandlung insgesamt einige Monate in Anspruch nehmen kann.

Aus was besteht eine optimale Nachsorge?

Wichtig ist nach erfolgter erfolgreicher Behandlung des Infektes die intensive Physiotherapie und ggf. auch eine ambulante oder stationäre Rehamaßnahme. Die Patienten sollten insbesondere in den ersten Monaten nach der Operation in regelmäßiger ärztlicher Kontrolle sein. Hier sollten neben der körperlichen Untersuchung auch die Entzündungswerte im Blut kontrolliert werden.

Kann die Infektion nach einer Behandlung erneut auftreten? Ist nach einer erfolgreichen Behandlung ein beschwerdefreier Alltag möglich?

Die Infektion eines Gelenkes kann nach erfolgreicher Behandlung dauerhaft beruhigt werden. In einigen Fällen kommt es jedoch (auch manchmal erst nach Jahren) zu einem erneuten Aufflammen der Infektion. Ein beschwerdefreier Alltag ist in jedem Fall möglich, kann aber leider nicht bei jedem Patienten erreicht werden. Wie groß die verbleibenden Einschränkungen sind, hängt letztendlich vom Schaden ab, den das Gelenk bereits genommen hat. Und davon, wie gut und intensiv die Nachbehandlung erfolgt ist.

Übersicht Septische Chirurgie