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Telemedizinische Behandlung bewährt sich in der Pandemie
In der Corona-Pandemie ist die Versorgung Morbus Parkinson Patienten besonders herausfordernd, denn oftmals handelt es sich dabei um ältere, multimorbid erkrankte Menschen.
In dieser Zeit bewähren sich Versorgungsmodelle in besonderem Maße, die auf ein Netzwerk zurückgreifen können, sektorenübergreifend agieren und auch auf telemedizinische Lösungen setzen. Dadurch können Verschlechterungen der Erkrankung frühzeitig erkannt sowie Therapieänderungen rasch eingeleitet werden. Das ist insbesondere dann von Vorteil, wenn Arztbesuche durch Anfahrtswege und Immobilität, oder ganz aktuell durch die Pandemie erschwert sind.
Gesundheitscampus Volksdorf: Telemedizin ermöglicht passgenaue Behandlung
Auf dem Gesundheitscampus Volksdorf feiert ein solches Versorgungsmodell in diesen Tagen sein zehnjähriges Bestehen: In der Parkinson-Schwerpunktpraxis der Mediziner Dres. Dirk Becker und Ingmar Wellach gehören Videosprechstunde und die sog. Medizinische Videobeobachtung zum Behandlungskonzept: Dieses erlaubt den Ärzten, den Gesundheitszustand ihrer Patientinnen und Patienten in deren eigenen Wänden zu beurteilen und die bei der fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung sehr anspruchsvolle Medikation genau anzupassen. Das Behandlungsspektrum wird so bereichert. Die Praxis ist als eine von deutschlandweit drei Parkinson-Schwerpunktpraxen durch die Deutsche Parkinson Vereinigung (dPV) zertifiziert worden.
Auch das Evangelische Amalie Sieveking Krankenhaus in unmittelbarer Nähe zur Praxis bietet als eine von nur wenigen Kliniken in Deutschland mithilfe der „Medizinischen Videobeobachtung“ eine videobasierte telemedizinische Behandlung an. In deren Rahmen machen die Krankenhausärzte den ambulanten Fachärztinnen und -ärzten einen Vorschlag für die medikamentöse Neueinstellung ihrer Patientinnen und Patienten in deren Zuhause. An diesem Projekt der sog. integrierten Versorgung nehmen viele der gesetzlichen Krankenkassen bundesweit teil.
Dres. Dirk Becker und Ingmar Wellach sind als Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie sowohl in ihrer Praxis als auch innerhalb der Klinik tätig.
Enge Verzahnung zwischen Klinik und Praxis
Ein wesentlicher Baustein des Behandlungskonzeptes ist die enge Verzahnung der Versorgung mit dem Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus. Ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote werden genau abgestimmt und ermöglichen so die Versorgung aus „einer Hand“.
Bis zu 30 Prozent der Patientinnen und Patienten der geriatrischen Tagesklinik am Standort Volksdorf haben die Diagnose Parkinson. Hinzu kommen Patientinnen und Patienten, die in die geriatrische Klinik unter der Leitung von Chefarzt Dr. Michael Musolf stationär aufgenommen und gemeinsam mit dem Team der Neurologen versorgt werden. Ein Großteil der Patientinnen und Patienten, die an einer Parkinson-Erkrankung leiden, ist über 70 Jahre alt. In der zertifizierten geriatrischen Klinik ist eine hohe altersmedizinische Kompetenz vorhanden, zugleich hält das Krankenhaus auch wichtige Fächer wie Kardiologie, Unfallchirurgie und Orthopädie oder Gastroenterologie vor. Hinzu kommen noch Angebote der ambulanten und stationären Pflege auf dem Campus sowie eine palliative Versorgung im Diakonie Hospiz Volksdorf. Umgekehrt profitieren die geriatrischen Patientinnen und Patienten von der Kompetenz der Neurologen direkt vor Ort.
Parkinson-Nurse
Eine wichtige Funktion für den optimalen Therapieerfolg erfüllt auch die speziell weitergebildete „Parkinson-Nurse“ Katja Neubauer, die die Patientinnen und Patienten über den gesamten Behandlungsprozess engmaschig begleitet. Parkinson-Nurses verfügen über besondere Kompetenzen etwa bei der Betreuung von aufwändigen Therapien, können aber auch Aufgaben im Case-Management oder klinische Forschungsaufgaben wahrnehmen.
Info Morbus Parkinson
Die Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson) ist nach der Alzheimer-Erkrankung die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Sie wird durch das allmähliche Absterben von Nervenzellen im Mittelhirn ausgelöst, die u.a. den wichtigen Botenstoff Dopamin produzieren. Hierdurch kommt es zu einer verminderten Tätigkeit verschiedener Teile des Gehirns, u.a. der Nervenzentren, die für die Motorik zuständig sind. Es gibt aber auch zahlreiche, sog. nicht-motorische Symptome der Parkinsonerkrankung. Typische motorische Beschwerden im Laufe der Erkrankung sind verlangsamte Bewegungen, Muskelzittern („Schüttellähmung“), Muskelstarre und Haltungsinstabilitäten, der insbesondere in einem gebückten Gang und einer Sturzneigung zum Ausdruck kommen. Die Krankheit tritt meistens zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr auf (selten auch früher) und schreitet langsam fort. Eine ursächliche Behandlung ist derzeit noch nicht möglich, allerdings können die Symptome zunehmend gut behandelt werden. Bundesweit sind ca. 400.000 Menschen von der Erkrankung betroffen.
Weitere Informationen zur Fachabteilung Neurologie im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus